Erfolgskriterium 1.2.4
Untertitel (Live)
[Materialsammlung]
Live-Übertragungen benötigen Untertitel für gesprochene Inhalte und signifikante Geräusche.
WCAG Kontext
Prinzip 1. Wahrnehmbar Perceivable
Informationen und Steuerelemente müssen in einer technisch darstellbaren Weise wahrnehmbar sein.
Richtlinie 1.2 Zeitbasierte Medien
Stelle Alternativen für zeitbasierte Medien bereit.
Erläuterungen zum Kontext
Übersetzung des Erfolgskriteriums
Untertitel sind für jeglichen Live-Audio-Inhalt in synchronisierten Medien vorgesehen.
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
Captions are provided for all live audio content in synchronized media.
Zum raschen Verständnis
Die Untertitel müssen den gesprochenen Text wiedergeben. Darüber hinaus müssen auch signifikante Geräusche in den Untertiteln erwähnt werden (Applaus
, Gelächter
, Türknallen
, …).
Für die Erforderliche Transkription eines Liveevents stehen eigene Agenturen zur Verfügung, in denen teilweise auch blinde Personen online das Gesprochene live mittippen.
Ausnahmen
In den Erläuterungen werden Zwei-Weg-Multimedia-Anrufe zwischen zwei oder mehreren Personen ausgenommen. Die Verantwortung für Textalternativen liegt in diesen Fällen nicht bei der Anwendung oder der Plattform, sondern bei den Personen oder Einrichtungen, welche die Plattform nützen.
Zielgruppen
Gehörlose oder Schwerhörige Menschen können an der Kommunikation partizipieren, wenn sie diese live wahrnehmen können.
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.