Glossar zu Barrierefreiheit und IT
Ich sammle auf dieser Seite fortwährend Erklärungen und Links zu Begriffen. Die Sammlung ist noch recht dürftig und enthält Begriffe, an denen ich phasenweise selbst noch arbeite.
Die Definitionen aus den WCAG wurden von mir teilweise frei übersetzt, um die Verständlichkeit zu verbessern.
A
ASCII Art (ASCI Art)
Die Abkürzung ASCII steht für den amerikanischen Standard für die einfache Zeichencodierung (0 - 255). Aus diesen Zeichen werden unter Verwendung von Leerzeichen und Absätzen einfache Grafiken erstellt. Ein I kann dabei als vertikale Linie und ein _ für eine horizontale Linie eingesetzt werden. Auf diese Weise werden kleine digitale Kunstwerke erstellt (Art).
Bilder aus Zeichen (ASCII-Art)
B
Betreiber
Letztverantwortliche Person oder Einrichtung für einen Webauftritt
Blinken
Ein visuell wechselndes Phänomen zwischen zwei Zuständen zum Erwecken von Aufmerksamkeit.
(switch back and forth between two visual states in a way that is meant to draw attention)
WCAG Erfolgskriterium 2.2.2 Pause, Stop, Verbergen (Level A)
Blitzen (Flash)
Ein Wechsel der Leuchtdichte (Helligkeitsunterschiede), das bei manchen Menschen bei ausreichender Größe und Frequenz Anfälle auslösen kann.
(A pair of opposing changes in relative luminance that can cause seizures in some people if it is large enough and in the right frequency range.)
WCAG Erfolgskriterium 2.2.2 Pause, Stop, Verbergen (Level A)
C
Chevron
Der Ausdruck Chevrons wird ursprünglich für Uniformabzeichen verwendet, die Dienstgrade anzeigen. Sie sehen wie leicht geschwungene Spitzklammern aus und können so im grafischen Design als Richtungsanweiser Verwendung finden.
Im Webdesign werden Chevrons gerne als grafische Indikatoren für das Aus- und Einklappen von Unterbereichen verwendet. Weil sie als solche mittlerweile bekannt sein dürften, sollten sie auch etwa als visuelle Hinweise für die Bedienungsmöglichkeiten von Elementen in komplexen Navigationsbereichen oder Akkordeons eingesetzt werden.
CSS-Pixel
Visuelller Winkel von ungefähr 0,0213 Grad.
W3C Definition
CSS Pixel sind die kanonische Maßeinheit für Längen und Größen in CSS. Diese Einheit ist unabhängig von der Auflösung und von der faktischen Präsentation durch Hardware-Pixeln auf einem Display zu unterscheiden. Das W3C wünscht sich von Browsern eine möglichst hohe Annäherung zwischen dem CSS-Pixel Wert und der physischen Darstellung.
Die vorgegebenen 0,0213 Grad entsprechen ungefähr 3,6 Winkelminuten. Zum Vergleich: Bei der Definition der Sehschärfe müssen zwei Punkte in einem Abstand von einer Winkelminute als getrennt wahrgenommen werden können, um einer Standardsehschärfe von 1,0 zu entsprechen. Werden die erforderlichen Winkelminuten erhöht, liegt der Schwellwert bei einer Sehschärfe von unter einem Drittel, was der Einstufung als Sehbehinderung nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entspricht.
F
figcaption
Mit dem HTML-Element figcaption
kann für ein figure
-Element eine Überschrift
festgelegt werden.
Der Überschriftentext wird von JAWS ergänzend zur Semantik des figure
-Elements am Anfang und Ende des Bereichs angesagt:
[Text in der figcaption
] Abbildung (Ende)
Mit dem HTML-Element <figure>
können Codezeilen, die für ein Bild relevant sind, gruppiert werden. Assistierende Technologien können auf diese Weise Anfang und Ende des Bereichs technisch erkennen und angeben. JAWS liest etwa ergänzend Abbildung
bzw. Abbildung Ende
vor.
Fokus
Der Punkt, an dem die Benutzereingabe mit der Webseite interagiert.
Beispielsweise bewegt die Tabulator-Taste auf einer Tastatur den Fokus auf einer Webseite. Ein Mausklick oderdas Tippen auf einen Touch Screen würden ebenso den Fokus verschieben.
Unterschiedliche Eingaben stehen also bei der Nutzung bereit, aber zu jedem einzelnen Zeitpunkt gibt es einen Fokuspunkt durch die zuletzt verwendete Eingabe.
(W3C Definition focus
)
Fokusindikationsfläche (Focus Indication Area)
Die Anzahl der ↑ CSS-Pixel, die sich beim Wechsel vom nicht-fokussierten zum fokussierten Zustand einer Komponente der Benutzeroberfläche ändern. (W3C Definition focus indication area
)
G
group
Mit dem ARIA-Attribut role="group"
kann für assistierende Technologien der Bereich gekennzeichnet werden.
In einem WAI Tutorial aus dem Jahr 2014 wurde dieses Attribut noch im Sinne der Rückwärtskompatibilität für das figure
-Element eingesetzt. Wie es scheint, dürfte dieses Attribut aus der Codeempfehlung auf meine Anfrage hin entfernt werden:
[GitHub] Consider removing role=group guidance in complex images (abgerufen 28.12.2019)
H
Head Pointer (Head Mouse)
… dürfte ein Mauszeiger sein, der durch Kopfbewegungen (oder Blickbewegungen?) gesteuert wird.
L
Label
Definition der WAI
Text oder eine andere Komponente mit einer Textalternative, die Usern zur Identifikation einer Komponente in einem Webinhalt präsentiert wird.
Anmerkungen der WAI
- Ein Label wird allen Nutzer*innen präsentiert, während ein Name auch verborgen sein kann und möglicherweise lediglich von assistierenden Technologien dargestellt wird.
Vielfach (aber nicht immer) sind Name und Label identisch.
- Der Begriff Label beschränkt sich nicht <label>- Element in HTML.
Erläuterungen
Kurz gesagt ist ein Label ein sichtbarer Text als Name einer Komponente. In der Mengenlehre könnte dieser Sachverhalt folgendermaßen ausgedrückt werden:
M(labels) ⊂ M(names) ⊂ M(text) ⊂ M(components)
Links
Leetspeak
Als Leetspeak wird ein kryptografischer Gebrauch von ähnlich aussehenden Zeichen bezeichnet. Ein I sieht ähnlich aus wie eine 1 und ein A wie eine 4. Deshalb kann die Zeichenfolge V1AGR4
visuell leicht als VIAGRA
gelesen werden, ohne dass ein Spamfilter die Zeichenfolge VIAGRA
finden könnte.
Bilder aus Zeichen (ASCII-Art)
Live Region
Live Regionen sind Bereiche auf einer Webseite, die sich außerhalb des aktuellen Fokus durch irgendwelche externen Einflüsse ändern können. Die Änderung des Inhalts resultiert also nicht aus Aktionen der User und Userinnen.
Typischerweise finden sich solche Bereiche auf Chatseiten, Börsentickern oder anderen Bereichen, in denen Inhalte automatisch in kurzen Zeitabständen aktualisiert werden.
Technisch werden diese Bereiche durch AJAX gesteuert.
Das Problem der Live Bereiche besteht darin, dass die Updates bei der Nutzung eines Screen Readers ohne technische Maßnahmen nicht bemerkt werden. Diese Bereiche und Prozesse können mit den Attributen aria-live
, aria-relevant
, aria-atomic
und aria-busy
auf unterschiedliche Bedürfnisse hin wahrnehmbar gemacht werden.
Bei korrektem Einsatz dieser ARIA Anweisungen besteht kein Bedarf mehr, technisch den Fokus auf die Bereiche mit Updates zu setzen. Im Gegenteil können solche Fokusveränderungen die Wahrnehmung und Bedienung stören.
M
Mouth Stick
… kann ein analoges Stäbchen sein, dass man in den Mund nimmt, um auf die Tastatur zu tippen oder die Maus auf einem Pad zu bewegen. Genutzt werden können diese etwa von Menschen mit einer hohen Querschnittslähmung.
N
Nicht-textueller Inhalt
Jeglicher Inhalt, der keine Abfolge von programmtechnisch festgelegten Zeichen (Characters
) darstellt oder die Zeichenabfolge keine menschliche Sprache enthält.
Anmerkung:
Dies umfasst ASCII Art (Muster aus Textzeichen), Emoticons, Leetspeak (Versatzstücke von Zeichenformen) und Bilder, die Text repräsentieren.
[WCAG] non-text content (in: Underständing Success Criterion 1.1.1)
Kurz gesagt geht es um alles, was ohne weitere Vorkehrungen von einer Sprachausgabe nicht vorgelesen und mit einer Spracheingabe nicht diktiert werden kann.
P
Pointer Gesture
… sind Gesten auf Touch Screens, möglicherweise auch das Schütteln eines ganzen Smart Phone.
Pointing Device
… ist meines Wissens ein Hardware Interface für Klicks, also etwa eine Maus oder ein Touch Screen (im Gegensatz zu Tastaturbedienung oder Spracheingabe).
S
Sip and Puff
… ist ein Gerät zur Simulation von Mausklicks durch Saugen oder Blasen in ein Röhrchen.
Style Switcher
Style Switcher sind Schalter, die alternative Farbkonfigurationen für Webauftritte anbieten.
Link Style Switcher auf zweiterblick.at
U
Usability
Allgemeine Gebrauchstauglichkeit, Nutzerfreundlichkeit.
Usability (Artikel)
User Interface Component (Komponente der Benutzeroberfläche)
Ein Teil des Inhalts, der bei der Nutzung als einzelnes Kontrollelement für eine klare Funktion wahrgenommen wird. (a single control for a distinct function)
Anmerkungen
- Unterschiedliche Komponenten der Benutzeroberfläche werden technisch unter Umständen auf gleiche Weise eingebaut. Der Ausdruck Komponente ist hier jedoch nicht an die technische Realisierung, sondern an die jeweilige Erfahrung bei der Nutzung geknüpft.
- Komponenten der Benutzeroberfläche können Formularelemente, Links oder durch Scripts generierte Elemente sein.
- Was mit
Komponente
oder Komponente der Benutzeroberfläche
hier gemeint ist, wird gelegentlich auch als Element der Benutzeroberfläche
bezeichnet.
- Stellen wir uns eine kleine Anwendung zur Navigation vor. Ein Kontrollelement enthält die Optionen
Zeilenweise
, Seitenweise
und Zufällig
. Nachdem jede dieser Optionen eine eigene Bezeichnung benötigt und jeweils auszuwählen ist, stellt jedes Optionselement auch eine eigene Komponente der Benutzeroberfläche
dar.
[W3C Definition] User Interface Component
Z
- Reine Audioinhalte.
- Reine Videoinhalte.
- Kombinierte Audio- und Videoinhalte.
- Audio- und/oder Videoinhalte mit interaktiven Funktionalitäten.
[WCAG] Time-based Media: Understanding Guideline 1.2
Seite in Aufbau
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