Erfolgskriterium 1.4.8
Visuelle Darstellung
[Materialsammlung]
Farbkombinationen, Bereichsbreite, Blocksatz, Zeilenabstand und eine Vergrößerung ohne Scrollen lassen sich in einem bestimmten Rahmen konfigurieren.
WCAG Kontext
Prinzip 1. Wahrnehmbar Perceivable
Informationen und Steuerelemente müssen in einer technisch darstellbaren Weise wahrnehmbar sein.
Richtlinie 1.4 Unterscheidbar
Mach es einfacher, Inhalt zu sehen und zu hören, die Trennung von Vordergrund und Hintergrund eingeschlossen.
Erläuterungen zum Kontext
Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums
Für die visuelle Präsentation von Textblöcken gibt es einen Mechanismus für folgende Anforderungen:
- Vordergrund- und Hintergrundfarben können von Nutzer*innen ausgewählt werden.
- Die Breite übersteigt nicht 80 Zeichen oder Glyphen (40 für CJK).
- Text erscheint nicht im Blocksatz (sowohl linksbündig als auch rechtsbündig).
- Der Zeilenabstand (Durchschuss) innerhalb eines Absatzes entspricht zumindest dem 1,5-fachen.
Der Abstand zwischen Absätzen entspricht zumindest dem 1,5-fachen des Zeilenabstands. - Text lässt sich ohne assistierender Technologien auf 200% vergrößern, ohne dass ein horizontales Scrollen beim Lesen einer Zeile erforderlich ist.
Anmerkungen zur Übersetzung
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
For the visual presentation of blocks of text, a mechanism is available to achieve the following:
- Foreground and background colors can be selected by the user.
- Width is no more than 80 characters or glyphs (40 if CJK).
- Text is not justified (aligned to both the left and the right margins).
- Line spacing (leading) is at least space-and-a-half within paragraphs, and paragraph spacing is at least 1.5 times larger than the line spacing.
- Text can be resized without assistive technology up to 200 percent in a way that does not require the user to scroll horizontally to read a line of text
Zum raschen Verständnis
Die visuelle Lesbarkeit eines Textes kann durch gezielte Maßnahmen optimiert werden.
Die visuelle Lesbarkeit eines Textes kann durch folgende Maßnahmen optimiert werden:
- Vordergrund- und Hintergrundfarbe lassen sich einstellen.
- Die Lesbarkeit wird für einige Menschen verbessert, wenn maximal 80 Zeichen pro Zeile dargestellt werden. Für Chinesische, Japanische und Koreanische Schriftzeichen (CJK) wird nach spätestens 40 Zeichen ein Zeilenumbruch gemacht.
- Auf Blocksätze wird verzichtet.
- Die Lesbarkeit wird erhöht, wenn der Zeilenabstand innerhalb eines Absatzes 1,5x beträgt. Der Abstand zwischen Absätzen sollte mindestens das 1,5-fache des Zeilenabstandes betragen.
- Text lässt sich auf mindestens 200 % vergrößern, ohne dass ein horizontales Scrollen erforderlich wird.
Zielgruppen
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.