
Erfolgskriterium 3.1.3
Ungewöhnliche Wörter
(Materialsammlung)
Ausdrücke und Phrasen mit einer ungewöhnlichen Bedeutung oder streng anzuwendenden Definition verfügen über einen Mechanismus zu einer Erklärung.
WCAG Kontext
Prinzip 3. Verstehbar Understandable
Information und die Bedienung der Benutzerschnittstelle müssen verstanden werden können.
Richtlinie 3.1 Lesbar
Mache Textinhalt lesbar und verstehbar.
Verwandte Erfolgskriterien
- 3.1.4 Abkürzungen
- Konformitätsstufe AAA
- Abkürzungen verfügen über einen Mechanismus zur Darstellung der Bedeutung.
- 3.1.5 Leseniveau
- Konformitätsstufe AAA
- Wenn ein niedrigeres Niveau einer Sekundärstufe für das Verständnis eines Textes nicht ausreicht, gibt es Erklärungen oder einfachere Varianten. (Leicht Lesen)
Erläuterungen zum Kontext
Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums
Ein Mechanismus zum Auffinden spezifischer Definitionen für Wörter oder Phrasen, welche auf eine ungewöhnliche oder eingeschränkte Weise verwendet werden, steht zur Verfügung.
Dies umfasst auch Redewendungen und Fachjargon .
Anmerkung zur Übersetzung
Die Erwähnung von Redewendungen und Fachjargon wurde in einen eigenen Absatz gestellt.
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
A mechanism is available for identifying specific definitions of words or phrases used in an unusual or restricted way, including idioms and jargon.
Zum raschen Verständnis
Verlinken zu Definitionen
Ein effektiver Weg zur Erfüllung dieses Erfolgskriteriums ist das Verlinken zu Inhalten, die Erklärungen und weiterführende Informationen enthalten. Meist befinden sich diese im unteren Bereich einer Webseite oder auf einer eigenen Webseite mit einem Glossar. Der Vorteil eines Glossars besteht darin, dass von mehreren Unterseiten auf Informationen zugegriffen werden kann und Ausdrücke übersichtlich als Nachschlagewerk dargestellt werden können.
Der zu erklärende Ausdruck stellt in der Regel den Text des Links dar. Geringfüge Varianten der Formulierung und grammatikalische Abweichungen sind zulässig. Ansonsten sollten der Text im Link und im Linkziel weithin übereinstimmen.
Ein Klick auf den Link zur Erläuterung sollte nicht automatisch zum Öffnen der Glossarseite in einem neuen Fenster führen
(
target=blank
).
Ansonsten führt ein Klick auf die Zurück-Taste nicht zum Ausgangslink zurück.
Redewendungen
Redewendungen (Idioms) sind Phrasen, die typischerweise nur in einer Sprache und oft auch nur in einem kulturellen Kontext funktionieren. Sie weisen folgende Merkmale auf:
- Die Bedeutung der Phrase erschließt sich nicht aus der Bedeutung der einzelnen Wörter.
- Die verwendeten Ausdrücke können nicht ausgetauscht werden, ohne dass die Phrase ihre Bedeutung verliert.
Was damit gemeint ist, kann an einem Beispiel aus dem Deutschen verständlich gemacht werden:
Die Redewendung „Einen Bärendienst erweisen“ steht für „Helfen wollen und das Gegenteil erzielen“. Abwandlungen dieser Redewendung, wie „Einen Hundedienst erweisen“ oder „Einem Bären einen Dienst machen“ erfüllen nicht dieselbe Bedeutung.
Auch viele Sprichwörter weisen diese Mermale auf, beispielsweise: “Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“
Zielgruppen
- Menschen, die auf Grund einer Lernbeeinträchtigung . über ein vermindertes Sprachverständnis verfügen.
- Menschen, die Tooltipps mit einer Vergrößerungssoftware aus einem Titelattribut im Vergrößerungsbereich nicht überschauen können.
Darüber hinaus profitieren allgemein:
- Menschen, die mit dem behandelten Themenbereich weniger vertraut sind.
- Menschen, deren Muttersprache nicht der Sprache des aktuellen Inhalts entspricht.
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.