Erfolgskriterium 2.3.3
Animation durch Interaktionen
[Materialsammlung]
Wenn durch eine Interaktion eine visuelle Animation ausgelöst wird, lässt sich diese in der Regel abschalten.
WCAG Kontext
Prinzip 2. Bedienbar Operable
Komponenten der Benutzerschnittstelle und die Navigation müssen bedienbar sein.
Richtlinie 2.3 Anfälle und körperliche Reaktionen
Gestalte Inhalte nicht auf eine Weise, die bekanntermaßen Anfälle oder körperliche Reaktionen auslöst.
Erläuterungen zum Kontext
Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums
Eine sich bewegende Animation, die durch eine Interaktion ausgelöst wird, kann abgestellt werden.
Ausnahme
Die Animation ist wesentlich für die enthaltene Funktionalität oder Information.
Anmerkungen zur Übersetzung
- Der Verweis auf die Ausnahme ist im Original nicht in einem eigenen Absatz.
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
Motion animation triggered by interaction can be disabled, unless the animation is essential to the functionality or the information being conveyed.
Zum raschen Verständnis
Wird durch eine Interaktion eine Animation mit Bewegungen ausgelöst, müssen diese Bewegungen abgeschaltet werden können. Gemeint sind etwa Elemente, die über den Bildschirm gleiten oder sich langsam vergrößern.
Ausnahmebestimmungen verstehen
Ausgenommen sind Animationen, die für die Funktionalität oder die Information erforderlich sind.
Zielgruppen
Dieses Kriterium soll Menschen Erleichterungen bringen, die zu Schwindelgefühle bei bewegten Animationen neigen oder durch solche gar Anfälle erleiden können. (Vestibuläre Beeinträchtigungen).
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.