Erfolgskriterium 3.3.6
Fehlervorsorge (Umfassend)
[Materialsammlung]
Eingaben in Formularen lassen sich widerrufen, werden technisch geprüft und lassen sich bei erkannten Fehlern korrigieren oder werden vor dem endgültigen Absenden zur Bestätigung angeboten.
WCAG Kontext
Prinzip 3. Verstehbar Understandable
Information und die Bedienung der Benutzerschnittstelle müssen verstanden werden können.
Richtlinie 3.3 Assistenz bei Eingabe
Hilf bei der Vermeidung und Behebung von Fehlern.
Erläuterungen zum Kontext
Übersetzung des Erfolgskriteriums
Webseiten, die von Nutzer*innen das Absenden von Informationen verlangen, erfüllen zumindest eine der folgenden Bedingungen:
- Widerrufbar
- Das Absenden kann widerrufen werden.
- Geprüft
- Die eingegebenen Daten werden auf Fehler geprüft und Nutzer*innen erhalten die Möglichkeit zur Korrektur.
- Bestätigt
- Vor dem endgültigen Absenden steht ein Mechanismus zum Prüfen, Bestätigen und Korrigieren der Informationen zur Verfügung.
Anmerkungen zur Übersetzung
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
For Web pages that require the user to submit information, at least one of the following is true:
- Reversible
- Submissions are reversible.
- Checked
- Data entered by the user is checked for input errors and the user is provided an opportunity to correct them.
- Confirmed
- A mechanism is available for reviewing, confirming, and correcting information before finalizing the submission.
Zum raschen Verständnis
Das ist die verschärfte Version des Erfolgskriteriums 3.3.4 mit der Konformitätsstufe AA.
Zielgruppen
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.