WCAG Erfolgskriterien
WCAG 2.0 A

Erfolgskriterium 4.1.1 Syntaxanalyse (Parsing)
OBSOLET!

[Materialsammlung]

Dieses Erfolgskriterium wurde in den WCAG 2.2 als überholt eingestuft und dessen Anforderungen wurden entfernt. Lediglich folgende Anmerkung ist noch zu finden:

Dieses Kriterium wurde ursprünglich verabschiedet, um Probleme aufzugreifen, die assistierende Technologien direkt bei der Syntaxanalyse von HTML hatten. Assistierende Technologien müssen mittlerweile keine Syntaxanalyse von HTML mehr durchführen. Konsequenterweise existieren diese Probleme nicht mehr oder werden durch andere Kriterien abgedeckt. Dieses Kriterium weist keinen Nutzen mehr auf und wurde entfernt.

W3C | Success Criterion 4.1.1 Parsing (Obsolete and removed)
Eine Anmerkung zum Ausscheiden des Erfolgskriteriums bleibt in den WCAG.
W3C FAQ | How and why is success criteria 4.1.1 Parsing obsolete?
Warum und inwiefern ist das Erfolgskriterium überholt?
WCAG 2.2 | Understanding Parsing (Obsolete and removed)| Understanding Parsing (Obsolete and removed)|
Hinweise der Web Accessibility Initiative zum Verständnis der Aufhebung
Christophe Strobbe | The Troublesome Life and Lamentable Death of Success Criterion 4.1.1
Ein geschichtlicher blick auf die Entwicklung des Erfolgskriteriums 4.1.1, der dessen Intention verdeutlicht und erklärt, warum die Streichung des Erfolgskriteriums diskutiert wird.

Die folgenden Informationen stammen aus den überholten Versionen 2.0 bzw. 2.1 der WCAG. Sie dienen also lediglich historisch Interessierten.

Das Markup für Inhalte entspricht der jeweiligen Spezifikation insbesondere bei der Anwendung von Tags, der Verschachtelung von Elementen und der Eindeutigkeit von Attributen.

WCAG Kontext

Konformitätsstufe A

Prinzip 4. Robust

Inhalt muss so robust sein, dass er von einer breiten Vielfalt von Darstellungsprogrammen inklusive assistierender Technologien interpretiert werden kann.

Richtlinie 4.1 Kompatibel

Maximiere die Kompatibilität mit aktuellen und künftigen Darstellungsprogrammen, einschließlich assistierender Technologien.

Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums

Für Inhalt, der unter Verwendung von Markup-Sprachen erstellt wird, gilt Folgendes:

Ausnahme

Die Spezifikationen erlauben eine Mehrfachverwendung von Attribut oder Attributwert.

Anmerkungen (neu seit 2023)

Anmerkungen zur Übersetzung
  • Die Bedingungen wurden in einer Liste zusammengefasst.
  • Die Ausnahme ist im Original nicht unter einer eigenen Überschrift und in einem eigenen Absatz.
  • Die Anmerkungen wurden in einer Liste dargestellt
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums

In content implemented using markup languages, elements have complete start and end tags, elements are nested according to their specifications, elements do not contain duplicate attributes, and any IDs are unique, except where the specifications allow these features.

This Success Criterion should be considered as always satisfied for any content using HTML or XML.

Since this criterion was written, the HTML Living Standard has adopted specific requirements governing how user agents must handle incomplete tags, incorrect element nesting, duplicate attributes, and non-unique IDs. [ HTML ]

Although the HTML Standard treats some of these cases as non-conforming for authors, it is considered to "allow these features" for the purposes of this Success Criterion because the specification requires that user agents support handling these cases consistently. In practice, this criterion no longer provides any benefit to people with disabilities in itself.

Issues such as missing roles due to inappropriately nested elements or incorrect states or names due to a duplicate ID are covered by different Success Criteria and should be reported under those criteria rather than as issues with 4.1.1.

Zum raschen Verständnis

Außer für HTML und XML gilt:

Sorge für eine korrekte Syntax! Sie muss passen, um potenzielle technische Darstellungsprobleme zu vermeiden.

Browser und assistierende Technologien verfügen zwar teilweise über Mechanismen, die Fehler im Code auskitten. Darauf sollte man sich jedoch nicht durch einen raschen Blick in die Darstellung durch einen Browser oder einen Screen Reader verlassen.

Für Attribute wird Folgendes verlangt, falls dies auch in der jeweiligen Spezifikation so festgelegt ist:

Ein Validationsfehler muss nicht zwangsläufig zu einem Fehler in Bezug auf das Erfolgskriterium 4.1.1 führen. Allerdings empfiehlt es sich, jeglichen Validationsfehler zu beheben, schon allein, um tatsächliche Probleme für die Barrierefreiheit in der Fehlerliste rascher identifizieren zu können.

In HTML muss der Code für Elemente und Attribute entsprechend der Spezifikation im Living Standard realisiert werden.

Bis 2023 lautete die Anmerkung noch sinngemäß:
„Start und End-Tags, bei denen ein relevantes Zeichen in der Formatierung fehlt, sind nicht komplett. Dazu zählen eine schließende gespitzte Klammer (>) oder ein misslungener Attributwert mit einem Anführungszeichen (").“

Zielgruppen

Menschen, die auf assistierende Technologien angewiesen sind. Die Darstellung erfolgt präzise und Abstürze werden vermieden.

Testverfahren

Maschinelle Prüfung

Das W3C HTML Validation Service ist ein zuverlässiges Werkzeug zur technischen Analyse eines HTML Codes.

Es liefert Warnungen bei unnötiger Verwendung von Attributen, die im Blick auf das Erfolgskriterium ignoriert werden können:

Diese Warnungen können bei der Prüfung ignoriert werden. Eine Behebung lohnt sich jedoch für künftige Validationen, um die Ausgabe von Warnungen zu verkürzen.

Manuelle Prüfung

Der W3C HTML Validator liefert teilweise Fehlermeldungen, die auf andere Erfolgskriterien anzuwenden sind (Fehlendes alt-Attribut in einem img-Tag). Eine fachkundige manuelle Auswertung der Ergebnisse bleibt daher erforderlich.

Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)

Das Ergebnis der W3C HTML Validation wird als strukturierte HTML-Seite ausgegeben. Eine Auswertung kann daher auch mit einem Screen Reader durchgeführt werden.