Erfolgskriterium 2.5.6
Unterschiedliche Eingabemechanismen
[Materialsammlung]
Tastatur, Maus und Touch Screen stehen als Eingabeart in der Regel parallel zur Verfügung.
WCAG Kontext
Prinzip 2. Bedienbar Operable
Komponenten der Benutzerschnittstelle und die Navigation müssen bedienbar sein.
Richtlinie 2.5 Eingabeverfahren
Mach es einfacher, Funktionalitäten über die Tastatur hinaus durch verschiedene Eingaben zu bedienen.
Erläuterungen zum Kontext
Das Erfolgskriterium 2.5.6 wurde in den WCAG 2.1 neu eingeführt. Dies war eine Reaktion auf neue Geräte und Eingabemöglichkeiten.
Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums
Webinhalt beschränkt nicht die Verwendung auf einer Plattform verfügbarer Eingabemodalitäten.
Ausnahmen
- Die Einschränkung ist wesentlich.
- Die Sicherheit des Inhalts macht die Einschränkung erforderlich.
- Nutzereinstellungen machen eine Einschränkung erforderlich.
Anmerkungen zur Übersetzung
- Der Verweis auf Ausnahmen ist im Original nicht in einem eigenen Absatz.
- Die Ausnahmebestimmungen wurden in einer nummerierten Liste dargestellt.
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
Web content does not restrict use of input modalities available on a platform except where the restriction is essential, required to ensure the security of the content, or required to respect user settings.
Zum raschen Verständnis
Eingabearten sind beispielsweise:
- Tastaturen oder tastaturähnliche Schnittstellen.
- Zeigergeräte wie eine Maus, Stifte oder ein Touch Screen.
Ausnahmebestimmungen verstehen
Zielgruppen
- Menschen, die allein mit der Tastatur arbeiten.
- Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen.
- Menschen mit Lernbeeinträchtigungen können eine eingeübte Eingabeart wählen.
Testverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.