Erfolgskriterium 2.4.5
Mehrere Wege
[Materialsammlung]
Zur Navigation auf Unterseiten innerhalb eines Webauftritts muss in der Regel mehr als ein Mechanismus zur Verfügung stehen.
WCAG Kontext
Prinzip 2. Bedienbar Operable
Komponenten der Benutzerschnittstelle und die Navigation müssen bedienbar sein.
Richtlinie 2.4 Navigierbar
Stelle Mechanismen bereit, die bei der Nutzung helfen zu navigieren, Inhalt zu finden und die Position zu erkennen.
Erläuterungen zum Kontext
Strukturierende Übersetzung des Erfolgskriteriums
Mehr als ein Weg steht zur Verfügung, um eine Webseite innerhalb eines Satzes von Webseiten zu lokalisieren.
Ausnahmen
- Eine Webseite ist das Ergebnis eines Prozesses.
- Eine Webseite stellt einen Einzelschritt in einem Prozess dar.
Anmerkungen zur Übersetzung
- Die Ausnahmebestimmungen wurden unter einem eigenen Punkt explizit ausgearbeitet.
- Die beiden Ausnahmen wurden in einer nummerierten Liste zusammengefasst.
Englischsprachiger Originaltext des Erfolgskriteriums
More than one way is available to locate a Web page within a set of Web pages except where the Web Page is the result of, or a step in, a process.
Zum raschen Verständnis
Es sollte innerhalb eines Webauftritts mehrere Möglichkeiten geben, einzelne Unterseiten anzusteuern. Auf diese Weise können unterschiedliche Strategien bei der Navigation innerhalb eines Webauftritts verwendet werden.
Typischerweise werden dafür neben der Hauptnavigation ein Suchformular oder eine Sitemap angeboten. In Tutorials können Links zur vorherigen oder nächsten Lerneinheit, die sich jeweils auf einer eigenen Webseite befinden, eingesetzt werden.
Breadcrumbs fallen zwar nicht unter dieses Erfolgskriterium, da Sie nicht den Weg zu einer Unterseite darstellen, sondern den Weg zurück zur Startseite. Sie sind in diesem Kontext dennoch zu empfehlen.
Varianten von Navigationsmechanismen innerhalb einer Webseite werden von diesem Erfolgskriterium ebenfalls nicht berührt. Sie sind jedoch hilfreich und für die Nutzungsfreundlichkeit erforderlich.
Ausnahmebestimmungen verstehen
Bei den Ausnahmen ist etwa an Webformulare zu denken, die in mehreren Schritten auszufüllen sind. Ein Mechanismus kann darin immer nur zum nächsten oder vorherigen Schritt führen oder einen Abbruch bewirken. Ein alternativer Weg zur Navigation ist dabei natürlich nicht möglich.
Zielgruppen
Tipps zum Prüfverfahren
Maschinelle Prüfung
Eine Prüfung mit dem W3C HTML Validator sollte vor jeglicher Veröffentlichung einer Webseite erfolgen. Dieser Validator schlägt auch an, wenn ein img
-Element über kein alt
-Attribut verfügt. Ein fehlendes alt
-Attribut bewirkt, dass ein Screen Reader zur Bildbeschreibung auf den Dateinamen aus dem src
-Attribut zurückgreift, der selten aussagekräftig genug ist.
Tools, die explizit zur Prüfung der digitalen Barrierefreiheit dienen, bieten darüber hinaus keine Erkenntnisse. Noch gibt es keine künstliche Intelligenz, die den Bildinhalt im Kontext erkennen könnte.
Manuelle Prüfung
- Deaktiviere im Browser die Darstellung von Bildern und prüfe, ob die angezeigten Textalternativen hinreichend zum Verständnis von Inhalt und Funktionalität beitragen.
- Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<img
und prüfe, ob der Wert imalt
-Attribut einen Sinn ergibt. - Suche im Quelltext nach der Zeichenfolge
<alt=" "
und prüfe, ob das derart verborgene Bild tatsächlich rein dekorativ ist. - Sieh dir im Browser Bilder und Grafiken an, die mittels CSS als Hintergrundgrafik eingeblendet sind. Sind diese jeweils rein dekorativ oder ist ein Textäquivalent vorhanden, das Inhalt oder Funktionalität angemessen beschreibt?
Es empfiehlt sich, zum Vergleich die Webseite auf einem anderen Rechner oder in einem anderen Browser parallel zu öffnen.
Prüfung durch betroffene Menschen (Peer Evaluation)
Blinde Menschen sind am meisten auf Alternativtexte angewiesen. Sie sind darüber hinaus überwiegend mit mangelhaften Alternativtexten konfrontiert. Vielfach ignorieren sie deshalb grundsätzlich Bilder beim Surfen.
Blinde Menschen können jedoch auch über den größten Erfahrungsschatz bei der Formulierung von Alternativtexten verfügen. Sie sollten daher unter folgenden Voraussetzungen bei der redaktionellen Einbettung von Bildern eingebunden werden:
- Blinde Testpersonen müssen technische und redaktionelle Anforderungen an textuelle Alternativen zu Bildern kennen. Als geschulte und erfahrene Prüfungsfachkräfte können sie bei der Formulierung von Alternativtexten zur Signifikanz und Prägnanz beitragen.
- Blinde Testpersonen benötigen zur Prüfung von Alternativtexten eine sehende Assistenzperson, die beschreibt, was auf einem Bild dargestellt ist. Assistenz ist auch erforderlich, wenn ein Bild redaktionell im Kontext oder technisch in der Reihenfolge der Elemente nicht adäquat dargestellt ist.